Unsere Geschichte
Wo kommen wir her?
Die Geschichte des gemeinnützigen Vereins KAITE-ZIM e.V. ist eng mit der Geschichte des deutschen Agrarökonomen und Ökobauern Dominik Collenberg verbunden. Er ging im Jahr 2007 nach Simbabwe, um dort Kleinbäuerinnen und -bauern für den ökologischen Landbau zu begeistern. Außerdem wollte er durch den Verkauf der so erzeugten Bio-Produkte auf dem internationalen Markt die Lebensverhältnisse der bäuerlichen Familien nachhaltig verbessern. Zu diesem Zweck gründeten Dominik und seine simbabwische Ehefrau, Caroline Tingay, das Unternehmen „KAITE“ und die gemeinnützige Stiftung „KAITE Trust“. Gemeinsam arbeiteten die beiden Einrichtungen daran, die interessierten Kleinbäuerinnen und -bauern in ökologischen Anbaumethoden zu unterrichten, was als eine der wichtigsten Komponenten die richtige Kompostierung einschließt. Im Gegenzug verpflichteten sich die teilnehmenden Bäuerinnen und Bauern vertraglich dazu, auf mindestens 0,05 ha ihres Landes hochwertige Kräuter, verschiedenste Gewürze und Aroma-Pflanzen organisch anzupflanzen. Der KAITE Trust wurde teilweise aus den Überschüssen des Unternehmens KAITE unterstützt und finanziert.
Unser Arbeitsansatz
Der Schwerpunkt der fachlichen und organisatorischen Arbeit des KAITE Trust lag vor allem auf der Zertifizierung für Bio- und Fairtrade-Anerkennung sowie dem Aufbau von Erzeugerorganisationen in den Projektgebieten. Daneben engagierte sich der Trust auch in der Beratung der bäuerlichen Familien in Fragen der Ernährung, Hygiene und Gesundheit sowie der Energieeinsparung. Die soziale Ausrichtung des Trusts schloss auch die Tagesbetreuung von Waisenkindern im Vor- und Grundschulalter sowie den Kampf gegen HIV/AIDS und die Linderung der negativen Auswirkungen dieser Krankheit ein.
KAITE = Investition in die Zukunft
In der Anfangs- und Aufbauphase war KAITE Trust ausschließlich auf Spenden und Gelder internationaler Projektpartner angewiesen, um die landwirtschaftliche Beratung und die begleitende Sozialarbeit zu finanzieren. FreundInnen, Verwandte und ehemalige KollegInnen Collenbergs hatten daher schon im November 2007 in Berlin den gemeinnützigen „KAITE – Verein zur Förderung nachhaltiger Entwicklung Zimbabwe e.V.“ (KAITE-ZIM e. V.) gegründet, um die Stiftung KAITE Trust fachlich zu beraten und mit regelmäßigen Spenden aus Deutschland zu unterstützen.
Der Verein KAITE-ZIM e.V. hat sich 2013 erstmals erfolgreich um eine Projektförderung des KAITE Trust durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit bemüht (Gesamtvolumen: 62.000 Euro, davon 36.000 Euro Zuschuss). Diese Gelder wurden in zwei wesentlichen Bereichen investiert: in die Ausbildung von Kleinbäuerinnen und -bauern, aber auch Landlosen, die sich als Sammler von wild wachsenden Pflanzen beteiligen können, sowie den Aufbau von Erzeugerorganisationen im ländlichen Bereich. Die Erzeugerorganisationen bemühten sich ihrerseits erfolgreich um die Fairtrade-Zertifizierung für ihre (ökologischen) Produkte Rosella (Hibiskusblüten) und Baobab (Affenbrotbaum). Für ihre Fairtrade-Produkte erhalten die ProduzentInnen einen von der internationalen Zertifizierungsorganisation FLOCERT festgesetzten Mindesterlös oder einen darüber liegenden höheren Preis (je nach Nachfrage). Hinzu kommt eine Prämie, die an die Erzeugerorganisationen geht und die für kommunale Aufgaben und Investitionen in nachhaltige Landwirtschaft eingesetzt wird.
Das Netzwerk
Die elf Erzeugerorganisationen, die dank des dieses Projektes 2014 entstanden sind, haben sich zu einem FAIRTRADE SUPPORT NETWORK ZIMBABWE (FSNZ) zusammengeschlossen. Damit ist erstmals der faire Handel mit Agrargütern in Simbabwe organisatorisch und institutionell verankert. Seit April 2017 ist das FSNZ-Netzwerk offiziell der neue Vertragspartner des deutschen Vereins KAITE-ZIM e.V.. Die Zusammenarbeit mit diesem neuen Partner entspricht dem satzungsgemäßen Auftrag des Vereins, der in der Förderung der nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit in Simbabwe im Sinne von §52 Abs.2 Nr. 15 AO besteht. Hauptabnehmer der Fairtrade-Produkte ist weiterhin das Unternehmen Organic Africa Holdings, das aus KAITE hervorgegangen ist.
Das Rückgrat des FNSZ
Shamiso Mungwashu, eine erfahrene Expertin in organischem Landbau, hat die fachliche und organisatorische Leitung des FSNZ übernommen und ist Hauptansprechpartnerin für den Verein. FSNZ trägt auch die Verantwortung für die Weiterführung des Waisenzentrums Kambuzuma. Spenden bzw. Gelder internationaler Projektpartner sind für die Konsolidierung und den Ausbau des FSNZ, aber auch für die Finanzierung des Waisenzentrums weiterhin unerlässlich.
Shamiso garantiert auch die entwicklungspolitische Expertise des FSNZ. Sie ist als vorzügliche Kennerin des Fairtrade-Konzepts anerkannt und hat maßgeblich dazu beigetragen, den Fairtrade-Prozess in Simbabwe einzuführen; sie ist inzwischen Mitglied in den Vorständen von Fairtrade (Flocert), Fairwild und Fair for Life.
Im September 2017 wurde sie für ihre Arbeit mit dem international renommierten One World Award (OWA 2017) ausgezeichnet. Dieser wird von der Naturkostfirma Rapunzel in Legau/Allgäu und dem internationalen Verband IFOAM (International Federation of Organic Agricultural Movements) verliehen.
Der Verein
KAITE-ZIM e.V. versteht die Bio- und Fairtrade-Zertifizierung als Mittel zum Export und unterstützt die Hilfe zur Selbsthilfe, da die beteiligten kleinbäuerlichen Familien damit dauerhaft eine Existenz oberhalb der Armutsschwelle aufbauen können. Aus diesem Grund bemüht sich der Verein auch in Zukunft darum, öffentliche Fördergelder für die Zertifizierung weiterer Produkte in anderen Regionen Simbabwes zu gewinnen. Die Qualität und Vielfalt der marktfähigen Produkte zu erweitern und damit auch die Wertschöpfung in Simbabwe zu steigern, ist uns ein großes Anliegen, ganz im Sinne einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung.
Ein weiterer Teil der Spenden an den KAITE-Zim e.V. geht außerdem an unser Sozialprojekt in einem Vorort von Harare: das Waisen-Tagesbetreuungszentrum „Kambuzuma“. Dieses Zentrum wurde vom KAITE Trust seit dem Jahr 2008 unterhalten und seitdem von unserem Verein in Deutschland unterstützt. Für ca. 45 (AIDS-)Waisen zwischen 5 und 17 Jahren wird so der regelmäßige Schulbesuch ermöglicht, Schulgebühren werden übernommen und die Schuluniformen gestellt. Das Zentrum bietet den Jugendlichen tagsüber eine Art Heimat: sie bekommen hier nach der Schule ihr Mittagessen, werden bei Schularbeiten und in ihrer Freizeit betreut und zu vielen praktischen, aber auch künstlerischen Tätigkeiten angeleitet. Drei Frauen organisieren den Betrieb und es gibt eine Jugend-Vertretung, die bei allen organisatorischen Fragen mitwirkt. Die laufenden Kosten dieser Betreuung betragen zwischen 12.–14.000 Euro jährlich, pro Kind also zwischen 35-40 Euro im Monat.
Der Einfluss von COVID auf unsere Arbeit
Simbabwe war durch die Pandemie fast zwei Jahre lang abgeriegelt, und wir mussten unsere Arbeitsweise ändern, da es weitgehend verboten war, sich fortzubewegen. Auch Treffen mit den Gemeinden waren illegal. Wir mussten uns bei der Verbreitung der Schulungen auf die leitenden Landwirte und Sammler verlassen. Mit Hilfe von Technologien wie SMS und Videoschulungen kommunizierten wir mit den Verantwortlichen, wo immer dies möglich war, was jedoch nicht sehr gut funktionierte. Denn die meisten Gemeinden, in denen wir arbeiten, haben eine schlechte Netzverbindung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Covid uns vor große Herausforderungen gestellt hat, die nur gemeinsam zu meistern waren.